Gipfel durch NABU-Gutachten gerettet

Gremien für Alternativstandort

Kein Funkmast auf dem Gipfel

Katzenbuckel-Gipfel












Der Katzenbuckelgipfel präsentiert sich seinen Besuchern auch künftig ohne Funkmast. (Foto: Hofherr)

Waldbrunn. Nun steht es endgültig fest, auf dem Katzenbuckel-Gipfel wird entgegen ersten Planungen kein Funkmast gebaut. Einstimmig folgte der Waldbrunner Gemeinderat heute einem entsprechenden Verwaltungsvorschlag.

Statt Katzenbuckel-Höchst, wie vom Regierungspräsidium aus Kostengründen nach wie vor favorisiert, wird nun ein ca. 60 Meter hoher Schleuderbetonmast im Gewann „Ebnet” errichtet. Darüber hinaus entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum schon existierenden Polizeifunkmast Schollbrunn ein ca. 40-45 Meter hoher Neubau. Ergänzt werden diese beiden Standorte durch Antennen auf dem Sendemast in Reisenbach.

Das neue Standortkonzept folgt im Wesentlichen einem Gutachten, das der NABU Waldbrunn in Auftrag gegeben hatte. Es entstehen zwar Mehrkosten in Höhe von ca. 300.000 Euro, dafür erreiche man aber eine bessere Netzabdeckung beim Digitalfunk, was insbesondere im Ittertal und im Höllgrund vorteilhaft ist. Darüber hinaus könne man die neuen Funkmasten privaten Anbietern zur Verfügung stellen und damit eine bessere Abdeckung beim Handynetz erzielen, so Hans-Walter Ludwig vom zuständigen Regionalteam beim Regierungspräsidium Karlsruhe in einer kurzen Zusammenfassung der monatelangen Standortdiskussion (wir berichteten mehrfach). Beim Bau des Mastes im „Ebnet” werde man darauf achten, außerhalb des FFH-Gebiets zu bleiben, sicherte Ludwig zu.

In der vergangenen Woche hatten sich auch die Ortschaftsräte Waldkatzenbach und Schollbrunn für die Alternativlösung ausgesprochen.

Vor der Abstimmung dankte der Vorsitzende der CDU-Fraktion Markus Haas dem NABU Waldbrunn, der keine Kosten und Mühen gescheut habe, um einen Funkmast auf dem Katzenbuckelgipfel zu verhindern. In Reihen seiner Fraktion sei von Anfang an klar gewesen, dass man den Standort so nicht hinnehmen könne, sei der Katzenbuckel doch das Wahrzeichen der Gemeinde. Ein Funkmast wäre mit negativen Auswirkungen für den Tourismus verbunden gewesen, zeigte sich Haas überzeugt. Die Möglichkeit einer besseren Handyversorgung bringe weitere Vorteile für die Waldbrunner, weshalb die CDU der Standortkombination „Ebnet – Schollbrunn – Reisenbach” zustimme. Abschließend kritisierte Markus Haas die Kreis-Grünen, denen es seiner Ansicht nach bei der ganzen Standortdiskussion nur darum gegangen sein, sich politisch zu profilieren.

SPD-Sprecher Heinz-Dieter Ihrig hob hervor, dass bereits alle Argumente ausgetauscht seien, weshalb sich jede weitere Diskussion erübrige. Seine Fraktion werde den eindeutigen Voten der Ortschaftsräte folgen.

Das Regionalteam vom Regierungspräsidium Karlsruhe wird nun in die konkrete Planung einsteigen, entsprechende Gutachten und Pläne erstellen und dann einen entsprechenden Bauantrag stellen. Das Funknetz für den digitalen Behördenfunk soll in Baden-Württemberg Ende des Jahres fertig gestellt sein.

Alternativstandorte teurer?

Stellungnahme des NABU Waldbrunn

Der NABU Waldbrunn bedankt sich beim Gemeinderat für die sachorientierte Entscheidung bezüglich des Sendemastes, der nun am Katzenbuckel außerhalb des FFH-Gebietes entstehen soll - auch wenn der NABU nun über einen Sendemast im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet nicht erfreut ist. Seitens des Betreibers, der BOS, wurde  allerdings ins Feld geführt, dass der naturverträglichere NABU-Vorschlag mit drei Sendemasten fast doppelt so teuer sei wie die ursprüngliche Planung. Von Bürgerseite war daraufhin auch zu hören: „Obwohl diese Kosten nicht die Gemeinde bezahlen muss, trifft es schließlich doch den Steuerzahler”.

 

Der NABU-Vorstand möchte richtig stellen, dass diese angeblichen Mehrkosten nur die halbe Wahrheit darstellen.

Die ursprüngliche Planung ging von zwei Sendemast-Standorten aus: Katzenbuckel-Höchst und Reisenbach. Insofern geht es bei der NABU-Alternative nur noch um einen einzigen zusätzlichen Standort, nämlich Schollbrunn.

 

Der dort schon bestehende und nach wie vor notwendige Polizeifunkmast ist dringend sanierungsbedürftig. Nach Aussage von BOS sei meist ein Neubau billiger als die Sanierung. Insofern wären dafür ohnehin Kosten angefallen und nur zum geringsten Teil der jetzt gewählten Standort-Alternative anzulasten. Außerdem bringt die jetzt beschlossene Version durch Verlagerung von einigen Parabolspiegeln vom Sender Reisenbach nach Waldbrunn erhebliche Mieteinsparungen. Diese Miete für die Mitbenutzung hätte in der ursprünglichen Version kräftig zu Buche geschlagen.

 

Desweiteren ist nicht zu vergessen, dass in der neuen Standort-Version die Masten Schollbrunn und Ebnet den Mastbetreibern nicht zu verachtende Mieteinnahmen von privaten Handy-Anbietern ermöglichen. In Anbetracht der nun auch noch verbesserten Flächenabdeckung mit Digitalfunk dürfte die jetzt beschlossene landschaftsgerechtere Variante in Wahrheit wirtschaftlicher sein als die anfangs geplante.

 

Gerhard Neureither

Ehrenvorsitzender NABU Waldbrunn