Mostwochen mit Besucherrekord

Gezogen von David und Manfred mit Kutscher Marco Zwickl ging es am Sonntag durch Streuobstwiesen zum Felsenhaus im Markgrafenwald. (Foto: Hofherr)
Gezogen von David und Manfred mit Kutscher Marco Zwickl ging es am Sonntag durch Streuobstwiesen zum Felsenhaus im Markgrafenwald. (Foto: Hofherr)

 „In diesem Jahr hat einfach alles gepasst“, freut sich Bürgermeister Markus Haas bei seinem Fazit am letzten Tag der 6. Waldbrunner Mostwochen, die am Sonntag mit der Hölzerlips-Kutschfahrt in dem entsprechenden Menü im Gasthaus Engel und im Sockenbacher Hof zu Ende ging. Erstmals hatten die Organisatoren die kulinarischen Wochen mit einem historischen Thema verknüpft und entsprechende Termine in den Veranstaltungskalender aufgenommen

Bereits zur Eröffnung erzählte Hans Slama unterstützt von Liedermacher Roland Beigel von den Räuberbanden auf dem Winterhauch, die insbesondere in der Person des Hölzerlips bis heute berühmt-berüchtigt sind. Beim Laienspiel im Kurpark in Mülben kam sogar ein echtes Pferdegespann zum Einsatz. In historischer Gaunersprache, de Rotwelsch, wurde der Raubmord der Bande bei HEmsbach an der Bergstraße in Erinnerung gerufen. Dieses Verbrechen löste damals eine beispiellose Verfolgungsjagd aus, die mit der Hinrichtung mehrerer Räuber in Heidelberg endete. 

Doch die Ursachen des Räuberunwesens, das aufgrund der grassierenden Armut immer neue Taten provozierte, wurde nicht ausgespart. Da die Bauern auf dem Winterhauch selbst stets an der Armutsgrenze vegetierten, fanden die Räuber um den Hölzerlips hier stets Unterkunft, wie die Kutschfahrt zum Naturdenkmal Felsenhaus im Markgrafenwald zeigte. Auch von verlassenen Dörfern und Zwangsumsiedlung der Bewohner aus Ferdinandsdorf, die Odenwälder Wirtschafts- bzw. Armutsflüchtlinge des 19. Jahrhunderts, wurden von Gerhard Neureither im Rahmen der kulinarischen Kutschfahrt erzählt.

Ein weiterer Höhepunkt war das traditionelle Mostpressen des NABU Waldbrunn auf den Hof der Familie Haas in Mülben. Auch hier gab es eine Neuerung, die auf enorme Resonanz stieß. So waren die Kinder aller Waldbrunner Kindergärten genommen, um Apfel und Birne musikalisch zu huldigen. Insgesamt dreimal mussten die Helfer des NABU die historischen Kelter füllen, damit jeder den leckeren frisch gepressten Apfelsaft probieren konnte. Insgesamt wurden so mehr als 150 Liter ausgeschenkt, während es von den Kindergärten Waffeln dazu gab. Ein kleiner Markt der Waldbrunner Selbsterzeuger rundete den Tag ab. Da insbesondere von diesem Tag alle hellauf begeistert waren, wurde sogleich beschlossen, diese Veranstaltungsform im kommenden Jahr beizubehalten.

Doch nicht nur bei den diversen Veranstaltungen fanden Streuobst und die entsprechenden Wiesen großen Widerhall  auch die beteiligten Gastwirte und Bäcker berichteten von einer enormen Resonanz. „Unterm Strich hatten wir so viele Besucher bei unseren Mostwochen-Veranstaltungen wie noch nie“, schließt Haas sein Resümee. Er schloss mit einem Dank an alle Akteure. Mit guten Ideen und gemeinsamen Anstrengungen lasse sich viel bewegen, freute sich das Gemeindeoberhaupt.

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